Wohl keine andere Region in Italien ist so berühmt wie die Toskana. Millionen Touristen kommen jährlich in den Landstrich, der sich durch wunderschöne Hügellandschaften, beeindruckende Altstädte und atemberaubende Kulturdenkmäler auszeichnet. Die Toskana hat alles, was man sich im Urlaub wünscht: Eine ausgezeichnete Küche, guten Wein, historische Sehenswürdigkeiten, Wanderrouten, Strände und und malerische, kleine Orte.

Wer Urlaub in der Toskana macht, muss sich allerdings auch darüber im Klaren sein, dass man hier selten alleine ist. Städte wie Florenz und Pisa sind vor allem in der Hauptreisezeit heillos überlaufen. Wenn man sich hier ein wenig abseits der üblichen Trampelpfade aufhält, findet man dennoch auch viel Ruhe.

Warum du Urlaub in der Toskana machen solltest

Die Toskana ist vielfältig und hat wirklich einiges zu bieten. Natürlich kann man hier wunderbar einen Strandurlaub verbringen, aber die Toskana eignet sich für eine Aktivität besonders gut: Kultur-Sightseeing. Es gibt nur wenige Regionen in Europa, wo ihr auf einem Ort so viele Kulturschätze zu sehen bekommt: Malerische Dörfer, beeindruckende Kirchenbauten und zahlreiche Museen mit weltberühmten Exponaten. Wer sich für Geschichte und Kunst interessiert, wird in der Toskana wirklich viel zu tun haben.

Ihr seid lieber draußen unterwegs? Kein Problem, in der Toskana gibt es viele schöne Wanderstrecken. Außerdem macht es wirklich Spaß die Region auf dem Rad zu entdecken. Wir haben auf unserem Trip zwar kaum ausgewiesene Radwege entdeckt, aber die meisten Straßen eignen sich wunderbar zum Radeln. Allerdings muss man bedenken, dass die Toskana sehr hügelig ist. Ich war selten so dankbar für mein E-Bike.

Florenz – die Wiege der Renaissance

Florenz ist die Hauptstadt der Toskana und wird als Wiege der Renaissance bezeichnet. Der Grund dafür sind die vielen architektonischen und kulturellen Highlights, die Florenz zu bieten hat. In der Renaissance war Florenz einer der bedeutendsten Metropolen Europas. Dazu trug vor allem auch die Familie Medici bei. Außerdem prägten berühmte Künstler und Gelehrte die Geschichte der Stadt: Leonardo da Vinci lebte hier, ebenso wie Galileo und Michelangelo.

Die berühmtesten Sehenswürdigkeiten in Florenz:

  • Dom zu Florenz – das Wahrzeichen der Stadt und einer der größten Kirchenbauten Europas. Der Eintritt ist kostenlos.
  • Uffizien – das vielleicht bekannteste Museum Florenz beheimatet eine der beeindrucktensten kunsthistorischen Sammlungen der Welt. Dazu zählt u. a. die „Geburt der Venus“ von Sandro Botticelli.
  • Galleria dell’ Accademia – die erste Akademie für Malerei in Europa ist heute ein Museum, das u.a. den David beheimatet. Die Mamorfigur von Michelangelo ist eine der berühmtesten Mamorfiguren der Kunstgeschichte.
  • Ponte Vecchio – neben dem Dom ist die Ponte Vecchio wohl das bekannstest Wahrzeichen der Stadt. Die älteste Brücke der Stadt wurd im 14. Jahrhundert erbaut und beheimatet bis heute ausschließlich Juweliere und Goldschmieden.
Café Gilli in Florenz
Altstadt von Florenz
Blick auf Florenz von der Piazzale Michelangelo

Ich muss persönlich sagen, dass Florenz nicht unbedingt zu meinen Lieblingsstädten in der Toskana gehört. Sie ist wunderschön, gehört aber auch zu den meist besuchten Städten des Landes. Vor allem zur Hauptreisezeit wird es hier sehr, sehr voll. Parken ist teuer, die bekanntesten Sehenswürdigkeiten sind in der Regel überlaufen, überall in der Altstadt gibt es den gleichen Touri-Kram zu kaufen. Wenn ihr könnt, besucht die Stadt unbedingt ausserhalb der Hauptreisezeit, dann ist es ertragbar.

Meine persönlichen Tipps für Florenz:

  • Caffè Gilli – das elegante Café ist das älteste der Stadt und serviert hübsche Törtchen, Gebäck, Kaffee und vieles mehr.
  • Mercato Centrale – die überdachte Markthalle stammt bereits aus dem Jahr 1874. Auf zwei Ebenen werden hier Produkte und Speisen angeboten: Unten findet man Gemüse, Fisch, Fleisch und Pasta, oben warten viele Food-Stände auf euch. Perfekt, wenn man viele verschiedene Dinge probieren möchte.
  • Piazzale Michelangelo – von hier aus hat man vielleicht die schönste Aussicht auf die Stadt – vor allem beim Sonnenuntergang. Natürlich ist man hier nicht alleine, aber es gehört halt dazu.
  • The Mall – großes Outlet ausserhalb von Florenz. Hier gibt es die bekanntesten Luxus-Marken (vor allem italienische) und die Auswahl ist wirklich gut.
Dom von Siena
Piazza del Campo (Siena)
Blick auf Siena vom Aussichtspunkt Facciatone (Dom)

Siena – die rote Schönheit

Siena gilt nicht umsonst als einer der schönsten Städte der Toskana. Die mittelalterliche Altstadt zählt zum Weltkulturerbe der UNESCO. 50.000 Menschen leben hier, davon sind knapp ein Drittel Studenten.

Siena ist nicht so berühmt wie Florenz – völlig zu unrecht. Das hat aber auch den Vorteil, dass die Stadt weniger überlaufen ist. Auf einer Rundreise durch die Toskana sollte man die pittoreske Schönheit auf keinen Fall links liegen lassen.

Diese Sehenswürdigkeiten in Siena darfst du nicht verpassen:

  • Piazza del Campo – der muschelförmige Platz ist das Herzstück der Altstadt. Zwei mal im Jahr (Juli & August) wird hier der Palio di Siena ausgetragen – ein historisches Pferderennen, dessen Ursprung im 17. Jh. liegt.
  • Palazzo Pubblico – am Piazza del Campo liegt auch der Pallazo Pubblico. Der Bau beherbergt nicht nur das Rathaus, sondern auch das Museo Civico.
  • Torre del Mangio – neben dem Palazzo Pubblico befindet sich der 102 Meter hohe Glockenturm. Er wurde im 14 Jh. erbaut und ist bis heute das Wahrzeichen Sienas. Für 10 € kann man die Stufen überwinden und einen Blick auf die Stadt erheischen.
  • Duomo – der Dom von Siena ist das vielleicht beeindruckendste Gebäude der Stadt. Mit dem Opa si Pass kann man alle Bereiche des Doms entdecken. Auch den Aussichtspunkt Facciatone – für uns das Highlight des Besuchs.
Preisgekröntes Eis von Gelateria Dondoli
Altstadt von San Gimignano
Blick auf San Gimignano

San Gimignano – das Manhattan des Mittelalters

Nicht mal 8000 Menschen leben in San Gimignano. Trotzdem gehört die Kleinstadt in der Toskana zu den bekanntesten Orten in der Region. Ein Grund dafür ist die wunderschöne, mittelalterliche Altstadt mit seinen 13 Geschlechtertürmen. Die brachten dem hübschen Ort den Spitznamen „Manhattan des Mittelalters“ ein.

Bei eurem Besuch solltet ihr unbedingt einen Stopp in der Gelateria Dondoli einplanen. Eismacher Sergio Dondoli hat bereits mehrfach die Eisweltmeisterschaften gewonnen. In der Theke findet ihr klassische und ausgefallene Sorten gleichermaßen.

Pienza
Pienza
Val d’Orcia

Val d’Orcia – eine der schönsten Landschaften Italiens

Grüne, hügelige Landschaften. Straßen die sich durch Felder und kleine Orte schlängeln, gesäumt von Zypressen. Dieses Bild haben viele vor Augen, wenn sie an die Toskana denken. Die Region Val d’Orcia vereint alle diese Elemente.

Das wunderschöne Tal liegt im Südosten der Toskana und gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe. Wenn euch einige Orte hier bekannt vorkommen, liegt es daran, dass im Val d’Orcia auch schon Hollywood zu Gast war. U.a. wurde der Film Gladiator hier gedreht.

Zu den schönsten Orten gehört die kleine Stadt Pienza, umgeben von einer grünen Hügellandschaft. Die kleine Altstadt kann innerhalb von 1-2 Stunden wunderbar zu Fuß erkunden. Plant hier unbedingt einen Mittagspause ein. In den vielen Seitenstraßen gibt es unzählige, kleine Restaurants, die einen Besuch wert sind. Zu den Spezialitäten der Region gehört der Pecorino di Pienza.

Blick von der Piazza Martiri della Libertà
Römisches Theater in Volterra
Volterra

Volterra – die alte Schönheit

Über 3000 Jahre hat Volterra schon auf dem Buckel. Die etruskische Stadt konnte sich sein mittelalterliches Stadtbild bis heute bewahren. Sie liegt auf einem 550 m hohen Bergrücken, eingebettet in Felder und sanfte Wiesen.

Bis heute ist die Stadt bekannt für Alabaster. Dieses Naturprodukt erinnert an Mamor, ist aber eine kristalline Form von Gips. Bereits die Etrusker haben in der Region mit dem Abbau von Alabaster begonnen. Noch heute findet man in Volterra einige Werkstätten.

Sehenswürdigkeiten in Volterra:

  • Palazzo dei Priori – das Rathaus steht auf dem Hauptplatz der Stadt und ist der älteste Palast dieser Art in der Region, der noch erhalten ist.
  • Römisches Theater – in den 1950er Jahren hat man das Theater bei Ausgrabungen freigelegt. Für 10 € kann man die Ausgrabungsstätte besichtigen. Allerdings hat man von der Stadtmauer aus auch so einen guten Blick auf das Gelände – vollkommen kostenlos.
  • Etrusci Museum – hier könnt ihr in die Geschichte der etruskischen Kultur eintauchen. Es beherbergt Urnen, Skulpturen und weitere Funde.
  • Rossi Alabaster Volterra – in dieser Werkstatt kann man die Alabaster-Verarbeitung einmal live beobachten.
  • Piazza Martiri della Libertà – von hier aus hat man eine schöne Aussicht auf die Dächer der Altstadt und die Umgebung.
Blick von Monteriggioni auf das Umland
Stadtmauer von Monteriggioni
Monteriggioni

Monteriggioni – kleines Highlight

Wenn man Monteriggioni von weitem erblickt, wirkt der Ort wie eine mittelalterliche Erscheinung. Er befindet sich hoch gelegen auf dem Berg Monte Ala. Seine mittelalterliche Stadtmauer mit den 14 Türmen ist bis heute gut erhalten. Es gibt hier weder viele Sehenswürdigkeiten noch viele Läden oder Restaurants. Dennoch sollte man Monteriggioni nicht übersehen, der kleine Ort hat weinfach unglaublich viel Charme.

Tipp: Bei Panini e Schiacciate kann man sich sehr leckere Sandwiches belegen lassen. Außerdem bekommt man hier Feinkost aus der Region.

Oberstadt Colle alta

Colle di Val d’Elsa – Stadt auf zwei Ebenen

Der Ort Colle di Val d’Elsa besteht aus zwei Ebenen: aus der Unterstadt und der mittelalterlichen Oberstadt Colle alta. Verbunden sind die beiden Ebenen durch einen Aufzug. Man kann also durchaus auch unten parken. Die romantischen, kleinen Gassen der Altstadt sind der perfekte Ort für einen Spaziergang.

Darüber hinaus ist die Stadt nicht nur für ihre Kristallglas-Produktion bekannt, sondern auch für heiß Quellen. Die Le Caldane, die Thermalbäder im Freien, waren schon bei den Etruskern beliebt.

Oberstadt Colle alta

Spezialitäten der Toskana

Wer an Italien denkt, der denkt unweigerlich auch an Essen. Kaum eine Landesküche esse ich so gerne wie die italienische. Die toskanische Küche ist eng verbunden mit der Region. Fisch steht ebenso auf dem Program wie Wild und Bohnen. Die Küche ist einfach und stark bäuerlich geprägt.

Zu den Spezialitäten der Toskana zählen:

  • Schiacciata – eine Art Focaccia, das u.a. mit Wurst oder Käse belegt wird
  • Pappardelle – breite Bandnudel
  • Panzanella – Brotsalat
  • Pane Sciocco – Weißbrot ohne Salz gebacken
  • Ribollita – Bohnensuppe mit Schwarzkohl
  • Bistecca alla Fiorentina – Steak nach Florentiner Art
  • Cantuccini
  • Ricciarelli – Mandelgebäck aus Siena

Toskana – Anreise

Von Deutschland aus erreicht man die Toskana mit verschiedenen Verkehrsmitteln. Flieger gehen nach Pisa oder auch nach Florenz. Wer eine Unterkunft in der südlichen Toskana bucht, kann alternativ auch nach Rom fliegen und von hier aus in das Mietauto wechseln.

Von München aus kann man die Toskana auch wunderbar mit dem Zug erreichen. Mit diesem geht es – mit Zwischenstopp in Bologna – in 7,5 Stunden nach Florenz. Wenn ihr in der Toskana umherreisen möchtet, würde ich euch aber auf jeden Fall einen Mietwagen empfehlen. Die Schnellzüge in Italien verbinden nur die großen Städte. Wer mit öffentlichen Verkehrsmitteln bsw. von Florenz nach Siena möchte, muss auf den Regionalverkehr und Busse ausweichen, das ist dann einfach etwas umständlicher und dauert länger.

Wer mit dem eignen Auto anreist, muss die üblichen Autobahngebühren für Schweiz, Österreich und Italien einrechnen. Beim ADAC kann man die Vignetten und das Brenner Ticket auch schon vorab online kaufen. Dann erspart man sich in der Hauptreisezeit schon mal das Anstehen in der Tankstelle.

Toskana – Unterkunft

Die Toskana grundsätzlich hat alles zu bieten – von hübschen Hotels bis hin zu einfachen Ferienwohnungen und Camping-Plätzen. Und ich habe in der Toskana schon in allen diesen Optionen einen Urlaub verbracht.

Besonders beliebt in der Region ist der sogenannte Agrotourismus. Damit gemeint ist der Urlaub auf Bauernhöfen und landwirtschaftlichen Betrieben.

Unseren letzten Toskana-Urlaub haben wir bei Agriturismo Casalino18 verbracht. Die beiden Betreiber haben den historischen Bauernhof liebevoll renoviert und mehrere Oliven-Haine angelegt. Angeboten werden u.a. Ferienwohnungen mit kleiner Küche. Morgens gibt es außderem ein tolles Frühstück mit klassischen Spezialitäten aus der Region.

Das waren meine Tipps für die Toskana! Was habe ich verpasst? Was muss man außerdem unbedingt gesehen haben? Ich freue mich über eure Tipps für einen Urlaub in der Toskana in den Kommentaren!


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