Süditalien, du chaotisches und wunderschönes Ding. Zwischen Neapel und Salerno liegt einer der schönsten Küstenabschnitte Europas – die Amalfiküste. Tausende Touristen aus der ganzen Welt drängen sich im Sommer durch die pitoresken Gassen, bevölkern die Strände und verschlingen tausende Kilos Gelato. Insgesamt kommen pro Jahr etwa 1 Millionen, um die Region zu bestaunen, die mittlerweile zum Unsesco-Weltkulturerbe zählt.
Eine Region, in der Limonen, frischer Fisch und Peperoncini die Küche beherrschen – auch wenn die Gegend um Neapel leider auch für Mafia, Kriminalität und Armut bekannt ist. Ungeschönt, herzlich, rebellisch und manchmal etwas chaotisch – ein Stück „wahres“ Italien. Wir haben ein paar Tipps für einen Kurzurlaub an der Amalfiküste zusammengestellt:
Sommerurlaub an der Amalfiküste – ein par Tipps
Limonen und Pizza – die kulinarischen Schätze der Region
Wer hier keine Pizza isst, der ist selber Schuld. Denn diese soll in Neapel das Licht der Welt erblickt haben. Ein dicker fluffiger Teig, sonnengereifte Tomaten und frischer Mozzarella machen sie unschlagbar gut. Apropos Mozzarella – auch dieser kommt aus der Region um Neapel, denn hier wurden schon seit dem 2. Jahrhundert Wasserbüffel gehalten. Deswegen werdet ihr überall kleine Feinkostgeschäfte finden, die frischen Mozzarella, Schinken und Brot für den Sofort-Verzehr servieren. Und natürlich ist die Küstenregion auch bekannt für frischen Fisch und Meeresfrüchte. Besonders gerne esse ich Pesce Spada – Schwertfisch.
Wer jetzt immer noch Hunger verspürt gönnt sich zum Dessert zwei typische neapolitanische Spezialitäten – Sfogliatelle oder Babàs. Die ersten sind ein luftig-leichtes Blätterteig-Gebäck, die mit einer leckeren Ricotta-Creme gefüllt sind. Bei Babás handelt es sich um kleine Hefekuchen, die in ordentlich viel Rum getränkt werden. Häufig werden diese dann noch mit Vanillecreme oder Nutella gefüllt.
Neapel – das chaotische Herz der Region
Die chaotische Metropole ist die Hauptstadt der Region Kampanien. Müllprobleme, Taschendiebe und Mafia haben Neapel einen eher zweifelhaften Ruf eingebracht. Angst hatte ich tagsüber zwar nicht, aber man sollte auf seine Wertsachen achten und das Portemonnaie nicht unbedingt in der hinteren Hosentasche tragen.
Ein bisschen wirkt die Stadt wie Neukölln – nur ohne Hipster und Flat White. Wer Ausdauer hat, bestellt eine Pizza in der berühmtesten Pizzeria der Stadt – Da Michele. Sehenswert ist außerdem die Galleria Umberto, das Teatro San Carlo oder die Freimaurerkirche Cappella Sansevero. Einen herrlichen Ausblick auf die Stadt hat man vom Kloster San Martino und die Abende kann man auf der Riviera di Chiaia ausklingen lassen.
Pompeii und der Vesuv – Blick in den Krater
Leben am Pulverfass – 79 n. Chr. verschüttete der Vesuv die antike Stadt Pompeii. Die Grabungsstätte ist heute eine DER Sehenswürdigkeiten der Region und ist eine der best erhaltenen antiken Ruinen-Städte der Welt. Auch wenn der Besuch bei sommerlichen Temperaturen anstrengend ist, sollte man sich dieses kulturelle Highlight nicht entgehen lassen. Wer will, kann das Areal mit Hilfe eines Audio-Guides eigenständig erkunden. Natürlich werden auch Führungen in verschiedenen Sprachen angeboten. Wer ein Ticket online kauft, muss nicht anstehen, was in der Hochsaison hilfreich sein kann. Vor allem an heißen Tagen, sollte man ausreichend Wasser und einen Sonnenschutz dabei haben.
Auch den Verursacher dieser Grabungsstätte – den Vesuv – kann man im Rahmen einer Krater-Führung besuchen. Diese kostet ca. 10€, zusätzlich Parkgebühren.
Küstentour – eine der schönsten Straßen Europas
Von Sorrento bis Salerno trifft man auf traumhafte Buchten, türkis-klares Wasser und malerische Küstenstädtchen wie Amalfi oder Positano. Wer etwas länger Zeit hat verlässt die Küstenstraße für den kleinen Ort Ravello und genießt den traumhaften Ausblick.
Da die Tour unzählige Fotomotive parat hält, sollte man für diesen Ausflug einen ganzen Tag einplanen. Die Straßen sind zudem im Sommer voll, es gibt viele Kurven und enge Stellen – wer hier selbst fährt, braucht starke Nerven. Natürlich kann man Orte wie Positano auch vom Wasser aus ansteuern. Es gibt zahlreiche Anbieter, die Tagesausflüge auf dem Boot anbieten – sowohl private Touren als auch Gruppentouren.
Fernab der Touristenströme – Vietri sul Mare
Das kleine Städtchen ganz im Süden der Amalfi-Küste ist berühmt für seine Keramik-Kunst. Schon seit dem Mittelalter werden hier Fliesen, Vasen, Teller und Schüsseln hergestellt, die man überall im Ort entdecken kann. Die Hauptgruppe der Touristen besteht aus Italienern, Locals sitzen im Sommer bis nach Mitternacht auf der Piazza und in den kleinen Gassen spannen sich die Wäscheleinen mit Unterhosen und Tischdecken. Wer ein Stück wahres Süditalien sucht, der wird Vietri sul Mare lieben.
Anreise, Reisezeit und ein paar letzte Tipps
Die Gegend ist nicht nur traumhaft, sondern im Sommer auch heillos überfüllt. Vor allem in den beliebten Örtchen wie Positano oder Amalfi trifft man gefühlt mittlerweile auf mehr amerikanische Serien-Stars als in Los Angeles. Außerdem machen hier auch wahnsinnig viele Italiener Urlaub. Wer also kann, sollte lieber nicht zur Hauptreisezeit zwischen Juli und August an die Amalfiküste fahren. Denn dann ist es extrem heiß und die meisten Unterkünfte sind ausgebucht und überteuert.
Manche Hotels sind außerdem etwas in die Jahre gekommen – 4 Sterne hin oder her. Da lohnt sich der Blick in die Bewertungen. Unseres hatte mal einen Pool, der sei aber vor einigen Jahren abgebrochen und der Klippe anheim gefallen, verrät uns der Parkeinweiser. Mein heiß geliebter (Achtung Ironie) Klippen-Fahrstuhl zum Strand, wirkte wie ein uralter Rohbau, kurz vor dem Totalausfall. Süditalien – wunderschön, aber auch chaotisch.
Am mobilsten ist man sicherlich mit einem Mietwagen unterwegs. Die Straßen sind im Sommer häufig eng, voll und für eine Stunde Parken zahlt man in Positano schon einmal 20€ in der Hochsaison. Ab Neapel und Sorrent fahren allerdings auch viele Busse. Außerdem gibt es eine Zugverbindung zwischen Neapel und Salerno.
Man sollte vor der Reise ein paar kleine Brocken Italienisch pauken, denn nicht immer wird hier Englisch gesprochen. Wer die einfachsten Wörter beherrscht, wird auch in abgelegeneren Dörfern nicht verhungern. In Neapel und den Touri-Hotels kommt man aber mit Englisch gut zurecht.
Auf unserem Bog findest du noch viele weitere Reiseziele in Europa. Schau gerne mal rein und hinterlasse und auch gerne deine Tipps für die Amalfiküste. Was haben wir verpasst? Was muss man an der Amalfiküste unbedingt noch gesehen haben?
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