Venedig – sehen und sterben. Oder so ähnlich. Die Lagunenstadt gehört zu den beliebtesten Reisezielen der Welt. Im Jahr 2019 kamen über 25 Millionen Besucher nach Venedig. Die meisten davon sind Tagestouristen. Denn in der Hauptsaison spucken die riesigen Kreuzfahrtschiffe täglich tausende Touristen aus der ganzen Welt aus. Die zauberhafte Stadt mit seinen unzähligen Kanälen, Renaissance-Palästen und berühmten Brücken leidet unter dem Dauertourismus sowie dem Klimawandel und verkommt allmählich zu einer Art Real-Live-Disneyland. Expertinnen und Experten sind sich sicher – Venedig wird untergehen.

All das sind Gründe, um Venedig zu meiden. Wer aber einmal einen Fuß in die Lagunenstadt gesetzt hat, der kann sich ihrem Zauber nicht entziehen. Das sind meine Tipps für einen entspannten Tagesausflug nach Venedig.

Tipps für Venedig

Venedig – Anfahrt

Die wichtigste Frage zuerst: Wie komme ich überhaupt nach Venedig? Denn es gibt zahlreiche Möglichkeiten, um auf die Insel zu gelangen. Am angenehmsten ist es, mit der Bahn anzureisen. Von München gibt es täglich Direktverbindung nach Venezia Santa Lucia, das ist die Haupt-Station der Lagunenstadt. Die Fahrtzeit beträgt knapp 7 Stunden. Von hier aus geht es dann mit dem Wasserbus weiter. Es fahren außerdem regelmäßig Nachtzüge der Österreichischen Bahn zwischen Venedig und München. Man steigt um circa 23 Uhr in München ein und erreicht Venedig dann in den frühen Morgenstunden. Kleiner Tipp: Wenn ihr die Tickets über die ÖB bucht, dann sind sie meistens günstiger.

Auf der Insel gibt es keinen Autoverkehr. Ihr könnt aber mit dem Auto bis zu einem der riesigen Parkhäuser fahren, die sich auf einer vorgelagerten Inseln befinden – zum Beispiel zum Parkhaus Venezia Tronchetto Parking. Für 24 Stunden bezahlt ihr 22 €. Für eine Stunde 3 €. Von hier aus sind es nur wenige Meter zur Haltestelle Tronchetto. Hier könnt ihr die Wasserbuslinie 2 nehmen, um in Richtung Markusplatz zu fahren.


Sehenswürdigkeiten in Venedig

Im Grunde ist Venedig eine große Sehenswürdigkeit. In allen Gassen gibt es etwas zu entdecken. Man kann daher auch vollkommen planlos umherstreifen und wird trotzdem nicht enttäuscht. Aber natürlich möchte jede(r) Besucher(in) den Markusplatz und den Dogenpalast sehen. Vor allem in der Hauptsaison macht es Sinn, Tickets schon vorher online zu buchen. Ich würde euch generell empfehlen, den Besuch in Venedig auf dem Wasser zu starten. Wenn ihr am Parkhaus in die Linie 2 einsteigt und bis zum Markusplatz fahrt, habt ihr den kompletten Canale Grande befahren und konntet einige architektonische Highlight – wie die Kirche Santa Maria della Salute – schon vom Wasser aus bestaunt.

Natürlich gehören auch die Seufzerbrücke und die Rialtobrücke zum Touri-Pflichtprogramm. Allerdings sind diese in Hauptreisezeiten heillos überlaufen. Es macht also Sinn, sich schnell wieder in die Seitenstraßen zu verabschieden. Wer etwas mehr Zeit hat, kann eine der vielen verschiedenen Stadtführungen buchen. Von kunstgeschichtlichen Touren bis hin zu Food-Touren wird für jeden Geschmack etwas angeboten in der Stadt.

Venedig – Spezialitäten

In kaum einem anderen Land auf der Welt lässt es sich gut schlemmen, wie in Italien. Venedigs Küche ist geprägt durch die Lage am Wasser. Fisch und Meeresfrüchte stehen auf den meisten Speisekarten. Von der Frische und Vielfalt kann man sich selbst auf dem Fischmarkt überzeugen, der von Dienstag bis Samstag in der Nähe der Rialtobrücke stattfindet. Allerdings sollte man sich beeilen, da der Mercato di Rialto bereits um 12 Uhr schließt.

Zu den berühmtesten Spezialitäten der Stadt gehören außerdem die Cicchetti. Das sind verschiedene, kleine Vorspeisen, die ihr vor allem in Bars bekommt. Dazu darf ein Glas Wein oder ein Aperol Spritz natürlich nicht fehlen. Zum Nachtisch muss es eine süße Kleinigkeit aus den vielen winzigen Bäckereien oder Chocolaterien sein. In Venedig hat sich durch den regeln Handeln schon früh Kakao und Schokolade etabliert. Kleiner Tipp: Schaut in der Pasticceria Bonifacio vorbei. Die Mini-Konditorei liegt in einer unscheinbaren Seitenstraße und verkauft eine große Auswahl an kleinen Köstlichkeiten – perfekt für eine Pause.

Wer etwas mehr hinlatzen möchte, der kehrt für die Kaffeepause ins Café Florian auf dem Markusplatz ein. Das Florian ist das älteste Kaffeehaus Europas. Es ist u.a. für seine heiße Schokolade berühmt. Dafür müsst ihr hier aber auch knapp 12 € hinlegen.

Cannaregio – ein Abstecher ins „echte“ Venedig

Die Nordseeinsel Sylt und das pitoreske Venedig haben eine Sache gemeinsam – Locals können sich das Wohnen auf der Insel kaum noch leisten. Will heißen, dass die steigenden Immobilienpreise die Venezianer*innen immer häufiger auf das Festland zwingt. Der Tourismus hat die Stadt fest in der Hand. Wer hier arbeitet, kommt morgens immer häufiger mit dem Zug oder dem Bus auf die Insel. In vielen Ecken der Lagunenstadt finden sich deswegen mehr Souvenirshops als Bäckereien, Supermärkte oder Metzgereien. Auf der Lagunen-Insel „normales“ Leben zu finden, ist deshalb gar nicht so einfach.

In der komplett überlaufenen Stadt gibt es aber trotzdem noch ein paar wenige „wirkliche“ Ecken. Cannaregio ist eines dieser ruhigeren Viertel, wo sich die Kreutzfahrtbesucher und Tagesausflügler seltener hin verlaufen. Am Rande der kleinen Wasserstraßen reihen sich die Restaurants, Locals genießen ihr Mittagessen und Wäscheleinen spannen sich in den kleinen Gassen. Wer gerne Specialty Coffee trinkt, sollte bei Torrefazione Cannaregio Speciality Coffee einen Stopp einlegen. Neben dem klassischen italienischen Espresso, gibt es hier auch Filterkaffee oder Flat White. Und übrigens auch vegane Milch-Alternativen.

Im Stadtteil Cannaregio befindet sich außerdem das ehemalige jüdische Ghetto. Früher wurden die Tore hier nachts verschlossen. Juden, die das Ghetto verlassen wollten, mussten sich an strikte Kleidervorschriften halten. Erst Ende des 18. Jahrhunderts konnten Juden in Venedig auch ausserhalb des Ghettos wohnen. Heute befindet sich hier das Jüdische Kulturzentrum und das Jüdische Museum. Ein paar Meter weiter findet ihr die Spanische Synagoge – die größte und prachtvollste in Venedig. Außerdem kann man die Geschichte des jüdischen Viertels auch kulinarisch erkunden, zum Beispiel im koscheren Restaurant Gam Gam oder in der Panificio Giovanni Volpe.

Venedig – Ausflugstipps

Wer gleich mehrere Tage in Venedig verweilt hat den Vorteil, dass er Zeit hat, das Umland zu erkunden. Ganz oben auf der Ausflugsliste steht natürlich ein Besuch der Glasbläser-Insel Murano. Schon im Mittelalter entwickelte sich die Kunst der Glasproduktion zu einer Haupteinnahmequelle der Insel. Murano erreicht ihr nur über den Wasserweg. Am günstigsten ist es, wenn ihr einen der Wasserbusse nehmt.

Wen es eher ins Landesinnere zieht, der erreicht von Venedig u.a. Verona und Padua. Und auch der Gardasee ist mit knapp 1,5 Stunden Fahrzeit ein machbares Ausflugsziel in der Region. Zumal alle drei Ziele auch sehr gut mit dem Zug erreicht werden können.

Eigentlich hatte ich für das letzte Jahr noch einen weiteren Besuch in Vendig geplant. Doch leider hat mir der Bahnstreik in Deutschland einen Strich durch die Rechnung gemacht. Deswegen ist dieser Blogbeitrag kürzer ausgefallen, als geplant. Falls ihr allerdings auch nur einen Tagesausflug zur Lagunenstadt plant, dann werdet ihr hier bestimmt fündig.

Ansonsten freue ich mich über eure Tipps für Venedig, denn meine Reise mit dem Nachtzug, werde ich hoffentlich bald nachholen können.

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