Bologna hat viele Namen. La Grassa – die Fette. La Dotta – die Gelehrte. Und La Rossa – die Rote. Die Stadt in der italienischen Region Emilia-Romana gilt als heimliche Foodie-Hauptstadt des Landes. Viele Gerichte und Produkte, die wir mit Italien verbinden, sind hier und in der Umgebung entstanden – von den Tortellini bis hin zur Mortadella. Bologna beherbergt außerdem die älteste Universität Europas. Allein 1.500 Erasmus-Studierende kommen jedes Jahr in die historische Stadt, um hier zu studieren.
Aber auch für Kulturliebhaber:innen ist Bologna ein beliebtes Reiseziel. Mit seiner gut erhaltenen historischen Altstadt, den vielen roten Ziegeln und den charakteristischen, kilometerweiten Arkadengängen ist Bologna eine Schönheit mit vielen Ecken und Kanten.
Sehenswürdigkeiten in Bologna
40 Kilometer Arkadengänge, rote Ziegel und schiefe Türme – die Altstadt Bolognas ist absolut sehenswert. Die Hauptstadt der Emilia-Romagna beherbergt etwa knapp 400.00 Einwohner:innen. Anders als Florenz, Rom oder Mailand ist Bologna viel weniger überlaufen – vor allem in der Nebensaison.
Zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten gehören die Piazza Maggiore mit dem Neptunbrunnen, die Basilika San Petronio und der Palazzo Comunale. Viele Besucher:innen zieht auch die Universität an. Schließlich ist sie die älteste Universität Europas. Zur Zeit ihrer Gründung dominierten noch die vielen Geschlechtertürme das Stadtbild – knapp 180 Stück soll es davon gegeben haben. Heute sind noch zwei Türme erhalten geblieben: Asinelli und Garisenda. Nur der Asinelli Turm kann heute noch besichtigt werden. Ein Ticket für diesen (5 Euro pro Person) sollte man in der Hauptsaison unbedingt schon ein paar Tage im Voraus buchen.
Der berühmteste Arkadengang der Stadt ist der Portico di San Luca, der knapp 4 Kilometer hinauf zur Wallfahrtskirche San Luca führt. Vor allem am Abend zum Sonnenuntergang ist das ein sehr beeindruckender Spaziergang mit Blick auf die Stadt.
„Sette segreti di Bologna“ – die sieben Geheimnisse Bolognas
Nach ein paar Tagen in Bologna werden dir immer wieder Leute auffallen, die sich in Ecken drücken oder den Kopf suchend in Richtung Decke heben. Sie sind auf der Suche nach den „Sette segreti di Bologna“ – den sieben Geheimnissen der Stadt. Hinter diesen verstecken sich spezielle Orte, optische Täuschungen oder akustische Phänomene. Drei der „Sette segretti di Bologna“ könnt ihr ganz unkompliziert und ohne große Umwege in der Altstadt entdecken:
„Telefono senza fili“ – Die Flüsterwand im Palazzo del Podestà
Wenn ihr durch das Gewölbe des Palazzo del Podestà lauft, werdet ihr feststellen, dass sich hier auffällig viele Leute in den gegenüberliegenden Ecken des Durchgangs drücken. Die besondere Architektur macht es möglich, dass der Gewölbegang wie ein drahtloses Telefon funktioniert. Wenn man in eine Ecke spricht, kann die Person in der gegenüberliegenden Ecke dies deutlich verstehen.
„Fuente de Neptuno“ – geballte Manneskraft
Im Zentrum der Altstadt, auf der Piazza Neptuno, steht der Neptunbrunnen. Er wurde im 16. Jahrhundert geschaffen. Mittelpunkt des Brunnens bildet eine große Neptun-Statue aus Bronze. Wenn man den Brunnen von der rechten Seite umrundet, sieht es so aus, als hätte Neptun eine gewaltige Erektion. In Wirklichkeit ist es aber nur seine linke Hand. Angeblich kein Zufall, sondern eine gestalterische Breitseite gegenüber den strengen, künstlerischen Auflagen der Kirche. So wird es zumindest vermutet.
„Piccola Venezia“ – ein Fenster zur Vergangenheit
In der Via Piella 18 findet man das vielleicht berühmteste Geheimnis der Stadt. Es gibt dort ein Fenster, das einen Blick auf das alte Bologna bietet. Der Ausblick erinnert an die vielen Kanäle Venedigs. Ähnlich muss es früher auch in Bologna ausgesehen haben, bevor man die vielen Wasserstraßen der Stadt zuschüttete oder überbaute. Am besten kommt man hier am frühen Morgen hin, denn mittags können die Schlangen lang werden. Schließlich möchte jeder Bologna-Besucher einmal einen Blick hinter das geheimnisvolle Fenster werfen.
Spezialitäten aus Bologna
Es gibt einige Dinge, die man in Bologna unbedingt essen sollte. Die Hauptstadt der Emilia-Romana ist das Epi-Zentrum der italienischen Küche. Ein Schlaraffenland für Feinschmecker:innen und Foodies. Selbst an der Tankstelle ist das Essen hier noch besser, als in so manchen Restaurants in Deutschland. Und auch mit eher kleinem Geldbeutel kann man hier richtig gut futtern. Einfache, traditionelle Restaurants statt Gourmet-Buden prägen das kulinarische Gesicht der Stadt. Gerade das macht Bologna so liebenswert.
Diese Spezialitäten sollte man sich in Bologna und der Region Emilia-Romagna nicht entgehen lassen:
- Tortellini
- Tagliatelle
- Ragù alla Bolognese
- Grana Padano und Pargmiggiano Reggiono
- Mortadella
- Lasagne
- Parmaschinken
- Piadina
- Aceto Balsamico
Spezialitäten einkaufen – Feinkostläden in Bologna
Wer im Urlaub selber kochen möchte, kann sich in den vielen kleinen Feinkostgeschäften der Stadt mit hausgemachter Pasta, Schinken oder Gemüse eindecken. In anderen Städten Europas dominieren Schuhe und Handtaschen die Schaufenster, in Bologna sind es Tortellini, Salami und Käse. Wer gerne kocht, ist hier im Himmel. Auch hier gilt: die Qualität der Produkte ist in der Regel ausgezeichnet. Selbst in unserem „Schmuddel-Viertel“ ausserhalb der Altstadt glich der Supermarkt-Besuch noch einer Stippvisite in den Feinkostladen.
Le Sfogline
Der kleine Laden ist in der ganzen Stadt für seine hausgemachte Pasta berühmt. Kein Wunder, denn hier werden die Tortellini täglich frisch von Hand zubereitet.
Via Belvedere, 7b, 40121 Bologna
Mercato delle Erbe
Alles unter einem Dach: In der kleinen Markthalle bekommt ihr alles für ein köstliches Abendessen – von Käse und Gemüse bis hin zu Fleisch, Fisch und Dolci.
Via Ugo Bassi, 25, 40121 Bologna
Paolo Atti & Figli Panificio
Es gibt wohl nur wenige Touristen, die hier nicht mindestens einmal vorbeilaufen, denn das pittoreske Geschäft befindet sich mitten im historischen Zentrum. Vor allem Brot- und Pastaliebhaber:innen werden hier fündig.
Via Drapperie, 6a, 40124 Bologna
Majani Cioccolato Boutique
Das hübsche kleine Schokoladengeschäft ist die perfekte Adresse, wenn ihr auf der Suche nach einigen süßen Mitbringseln seid.
Via de‘ Carbonesi, 5, 40123 Bologna
Cafés und Restaurants in Bologna
Wie bereits erwähnt: Wer in Bologna gut essen möchte, muss sich wirklich nicht groß vorbereiten. Wenn ich sonst vor Reisen stundenlang Reiseführer, Magazine und Blogs nach Restaurants und Cafés durchsuche, konnte ich in Bologna einfach entspannt durch die Straßen laufen und in jedes x-beliebige Restaurant stolpern. Dennoch gibt es natürlich auch in Bologna einige kulinarischen Adressen, die man besonders empfehlen kann:
Pasticceria Gamberini
Das Café Gamberini gehört zu den ältesten Konditoreien der Stadt. Bereits seit 1907 werden hier köstliche kleine Törtchen, Gebäck und Kekse hergestellt. Die Auswahl ist groß und die Schlangen sind lang. Drinnen kann es vor allem am Wochenende unübersichtlich zugehen. Tipp: Einfach den Mut zusammennehmen und die Bestellung über die Theke brüllen ;).
Via Ugo Bassi, 12e, 40123 Bologna
Caffè Letterario – Sebastiano Caridi
Eine der etwas schickeren Adressen, wenn man abends Lust auf ein Glas Wein und einen kleinen Snack hat. Hier gibt es eine große Auswahl an süßem und herzhaften Gebäck. Die Preise sind etwas höher, als in traditionellen Bäckereien, aber Qualität und Atmosphäre sind dafür sehr gut.
Via Manzoni, 2, 40121 Bologna
Forno Brisa
Forna Brisa ist einer der wenigen jungen und hippen Coffee Shops in der Stadt. Hier gibt es sehr gute Pizza, Kuchen, Brot, Gebäck und Specialty Coffee. Auch Veganer*innen werden hier fündig.
Via Castiglione, 43b, 40124 Bologna
Murtadela
Street Food auf italienisch. Bei Murtadela bekommt ihr üppig belegte Sandwiches. Absolut nichts für den kleinen Hunger. Der Klassiker ist belegt mit Mortadella, Burrata und Pistazien-Pesto. Es gibt aber auch vegetarische Varianten.
Via Calzolerie, 1f, 40125 Bologna
La Sorbetteria Castiglione
Das beste Eis haben wir in der Sorbetteria Castiglione gegessen. Die Auswahl ist groß, ebenso die Portionen. Neben veganen gibt es hier auch zuckerfreie Sorten.
Via Castiglione, 44d, 40125 Bologna
Caffè Terzi
Das Caffè Terzi ist die perfekte Adresse für eine typische, italienische Kaffeepause mit Cappuccino, Cornetti und Pasticcini.
Via Guglielmo Oberdan, 10d, 40126 Bologna
Ausflugsziele in der Nähe von Bologna
Bologna liegt im Nord-Osten des Landes. Die Hauptstadt der Region Emilia-Romana ist ein guter Ausgangspunkt für viele schöne Ausflugsziele in der Region. Im Norden wird die Region durch den Fluss Po begrenzt, im Osten durch die Küste. Man kann hier gut und gerne 14 Tage verbringen ohne sich zu langweilen. Denn in der näheren Umgebung gibt es fast alles – verschlafene Bergdörfer, große Städte und die Adriaküste. Leider haben wir nicht alles geschafft, was wir machen wollten. Das waren unsere Highlights:
Ravenna – die Mosaik-Hauptstadt
Ravenna ist mit dem Auto etwa eine Stunde von Bologna entfernt. Der Ort ist berühmt für seine Mosaikkunst, die hier zum Teil noch aus der byzantinischen und frühchristlichen Zeit stammt. Die bekanntesten Mosaiken findet man in der Basilika San Vitale. Ein weiteres touristisches Highlight der Stadt ist das Grabmal des berühmten italienischen Dichters Dante Alighieri.
Für eine Mittagspause sollte man unbedingt in den Mercato Coperto einkehren. Die Markthalle ist ein Paradies für Foodies. Neben Pasta, Fisch und Fleisch gibt es hier auch Pinsa mit frisch gebackenem Brot. Wer danach noch hungrig ist kann sich in der Pasticceria Argnani Forno mit frischen Pasticcini eindecken.
Comacchio – ein verschlafenes Mini-Venedig
23.000 Einwohner wohnen in der Stadt, die häufig mit Venedig verglichen wird. Davon merkt man aber nicht viel – zumindest in der Nebensaison. Hier drängen sich keine Menschenmassen durch die kleinen Gassen, vorbei an den Kanälen. Comaccio ist verschlafen, pittoresk und irgendwie ein wenig vergessen. Abgesehen von der hübschen Altstadt ist der Ort vor allem bekannt für seine Vogelbeobachtung. Denn in den Lagunen und Feuchtgebieten leben u.a. auch mehrere Flamingo-Kolonien. Auch wenn wir die leider nicht entdeckt haben ;).
Ferrara – Highlights der italienischen Renaissance
Die Stadt im Nord-Osten Bolognas ist berühmt für ihre Renaissance-Architektur. Zu den beeindruckendsten Gebäuden der Stadt gehört der Palazzo dei Diamanti und das Castello Estense. Seit 1995 zählt Ferrara zum UNESCO-Welterbe. Kein Wunder, die kleinen Gassen der Stadt sind wunderschön und wirklich einen Spaziergang wert. Gut frühstücken kann man übrigens bei Pappare‘ Ferrara – direkt in der Altstadt. Hier gibt es auch viele vegane Gerichte. Ein paar Meter weiter – bei Zazíe Ferrara – bekommt ihr frische Säfte, Smoothies und gesunde Snacks.
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