Eigentlich ist Deutschland für seine Brotkultur berühmt. Denn nirgendwo auf der Welt gibt es so viele Sorten Brot wie hier. Eigentlich. Denn lange Zeit hatte ich das Gefühl, dass wir diese Tradition ein wenig verloren haben. In immer wenigen Stadtteilen gibt es „richtige“ Bäcker, stattdessen schossen immer mehr Aufback-Buden aus dem Boden. Das Ergebnis: Fade Backwaren aus Fertigteig, der aus geschmacklosem Weizen- und Sojamehl besteht. Das ist weder lecker, noch besonders nahrhaft.

Doch so langsam scheint sich der Wind zu drehen. Junge Bäcker*innen bringen vielerorts wieder Schwung in das Handwerk – Tradition trifft auf Chick. Aus alten Getreidesorten entstehen in langer Teigführung Brotlaibe, die so aromatisch sind, dass sie auch ohne Belag schmecken. Und so manche neue Backstube in Deutschland wirkt eher wie ein skandinavisches Designstudio, als eine Bäckerei. In die Riege der „hippen“, traditionellen Handwerksbetrieben reiht sich nun auch das Sofi in Berlin-Mitte ein.

In den ehemaligen Räumen von Cynthias Barcomis Deli hat vor wenigen Monaten die Sofi Bäckerei eröffnet. Hinter dem Projekt steht Frederik Bille Brahe. Der dänische Gastronom betreibt in Kopenhagen bereits sehr erfolgreich mehrere kulinarische Hot Spots – zum Beispiel das Atelier September und die Kafeteria in der dänischen Nationalgalerie. Ende 2020 eröffnete er nun seinen nächste kulinarischen Cuop in den Sophie-Gips-Höfen. In der extrem geschmackvoll gestalteten Backstube kann man den Bäcker*innen quasi über die Schulter schauen.

Mit viel Sorgfalt entstehen hier Brote, Croissants, Brötchen, Kekse und Gebäck. Gebacken wird mit seltenen, alten Getreidesorten, die von Farmern aus ganz Europa stammen. Lange Teigführung und Fermentationsprozesse geben dem Geschmack das letzte i-Tüpfelchen. Heraus kommen sehr aromatische Gebäckstücke, die so gar nichts mit faden Fertig-Teigwaren zu tun haben. Verschiedene Aromen werden hier sehr harmonisch zusammengebracht. So treffen im Morning Bun beispielsweise Kardamom, Orange und Zimt aufeinander und in den Kekssorten treffen sich Schokolade und Misopaste. Für diese Qualität legt man natürlich ein paar Euro mehr hin, als bei der Bäckerkette um die Ecke. Aber um sich mal etwas Besonderes zu gönnen, ist das Sofi in Berlin-Mitte genau richtig.

SOFI
Sophie-Gips-Höfe, Sophienstraße 21, 10178 Berlin
sofiberlin.com

SCHMECKT BESONDERS GUT
Bei meinem Besuch hat mir das Focaccia besonders gut geschmeckt.

PREIS €
Für Croissants und Gebäck zahlt ihr zwischen 2 und 3 Euro. Brot bekommt ihr ab 6 Euro.

MIT WEM GEHST DU HIN?
Mit Leuten, die für gute und hochwertige Backwaren auch gerne ein oder zwei Euro mehr hinlegen.

GIBT ES HIER AUCH WAS VEGANES?
Ja, fragt einfach beim Personal nach. Das Focaccia war beispielsweise vegan.

WEN TRIFFST DU DA?
Momentan gefühlt fast jeden ;). Am Wochenende kann sich auch schon mal eine lange Schlange bilden.


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