Für etwas mehr als zwei Wochen verwandelt sich München jedes Jahr in eine große Oktoberfest-Sause. Manche Münchner*innen verlassen zu dieser Zeit ganz bewusst die Stadt, um dem Trubel zu entgehen, andere zieht es fast jeden Tag auf die Wiesn. Wir haben euch ein paar Tipps zusammengefasst, falls ihr das Oktoberfest zum ersten Mal besucht.
Anfahrt & Öffnungszeiten
Es sollte eigentlich klar sein, aber mit dem Auto zur Wiesn zu fahren, ist einfach keine gute Idee. Die Parkplätze sind in der Gegend eh schon rar und zur Wiesen-Zeit herrscht Ausnahmezustand. Wer von Norden kommt und auf das eigene Auto nicht verzichten möchte, kann bspw. auf dem P & R Parkplatz in Fröttmaning parken. Der befindet sich gleich neben der U6. Von hier aus geht es mit der U-Bahn bequem zum Goetheplatz und quasi direkt zur Wiesn.
Wenn ihr mit dem Zug anreist, kann man am Münchner Hauptbahnhof einfach in die U4 / U5 steigen und zwei Stationen bis zur Theresienwiese fahren. Achtung: Vor allem am Wochenende ist die U-Bahn brechend voll. Wer darauf keinen Bock hat, kann auch einfach 20 Minuten zu Fuß gehen, die Massen ziehen eh alle in die gleiche Richtung.
Unter der Woche haben die großen Zelte von 10 Uhr morgens bis 23:30 Uhr geöffnet (an den Wochenenden und am Feiertag sind sie bereits ab 9 Uhr geöffnet). Schankschluss ist um 22:30 Uhr, dann endet auch die Musik. Die Ausnahmen bilden die Käfer Wiesn-Schänke und Kufflers Weinzelt. Diese Zelte dürfen bis 1 Uhr öffnen. Das Ausschankende ist eine halbe Stunde vor Schluss.
Das Oktoberfest-Barometer
Auf der Wiesn ist immer viel los. Im Jahr 2023 kamen über 7 Millionen Gäste. Trotzdem gibt es Tage, an denen es erträglicher ist. Eine Einschätzung bietet das Oktoberfest-Barometer. Vor allem wenn ihr euch einen netten Nachmittag mit der Familie machen möchtet, empfehlen sich die Wochentage am frühen Nachmittag. Besonders am Abend und an den Wochenenden wird es richtig voll.
Kostet das Oktoberfest Eintritt?
Nein, der Zugang zum Festgelände ist kostenlos. Grundsätzlich kann man auch kostenlos in die Festzelte. Dort kann man zwar Tische reservieren, aber ein Teil bleibt immer von der Reservierung ausgenommen. Sie bleiben in der Regel aber nicht lange leer.
Die Oide Wiesn – ein abgetrennter Bereich mit historischen Fahrgeschäften und Zelten – kostet allerdings 4 € Eintritt pro Person. Dort ist es in der Regel deutlich ruhiger.
Was darf ich mitnehmen? Was nicht?
Auf der Wiesn sind keine Taschen erlaubt, die größer als 3L oder größer als 20cm X 15cm X 10cm sind. Logischerweise sind auch keine Gegenstände erlaubt, die man als Waffe einsetzen könnte, außerdem keine Glasflaschen. Am Eingang zum Oktoberfest gibt es eine Taschenkontrolle. Plastikflaschen oder Tetrapacks sind ok, allerdings nicht in den Zelten oder Biergärten.
Verboten sind außerdem Fahrräder, Roller oder Skateboards. An Samstagen und am Feiertag sind keine Kinderwagen erlaubt. An allen anderen tagen darf man sie bis 18 Uhr mitnehmen. Tier sind ebenfalls nicht erlaubt auf dem Gelände (Ausnahme Assistenzhunde).
Sicherheit
Wenn man mit einer größeren Gruppe auf der Wiesn unterwegs ist, dann ist es wirklich sehr, sehr einfach, sich zu verlieren. Der steigende Pegel unterstützt das Ganze noch maßgeblich. Und auch verlorene Handys sind auf dem Oktoberfest keine Seltenheit. Deswegen ist es gut, bereits von Anfang an einen Treffpunkt für den Notfall auszumachen. Für uns ist das immer der 37 Meter hohe Löwenbräu-Turm. Den großen Löwen sieht man einfach von allen Seiten der Festwiesn.
Es gibt immer wieder Verdachtsfälle von K.O.-Tropfen, achtet also auf euer Bier. Leider kommt es auch immer wieder zu sexueller Belästigung. Auch dieses Jahr wird es deshalb wieder einen Safe Space für Mädchen und Frauen geben. Ihr findet diesen im Servicezentrum hinter dem Schottenhammel-Zelt. Mehr erfahrt ihr unter www.sicherewiesn.de.
Abends wird es in den Zelten richtig voll. Wenn ihr das Zelt verlasst – auch nur für kurze Zeit – nehmt alle wichtigen Dinge mit. Es kann immer wieder vorkommen, dass Zelte aus Überfüllung geschlossen werden und man nicht mehr hineinkommt.
Natürlich ist auch die Münchner Polizei auf dem Oktoberfest vertreten und auch Sanitäter sind vor Ort.
Was anziehen?
Natürlich muss man für den ersten Wiesn-Besuch nicht gleich 700 € für ein Dirndl oder eine Lederhosen ausgeben. Aber kleidet euch auch nicht in der Karnevalsabteilung ein. Auch die 20-Euro-Dirndl von Amazon oder dem Münchner Hauptbahnhof lassen euch eher wirken, als wäret ihr auf dem Weg zu einer Halloween-Party.
Wer nicht viel ausgeben kann oder möchte, wird oft in Second-Hand-Stores fündig. Mein letztes Dirndl habe ich auf einem Kirchen-Flohmarkt für 10 € geschossen. Zudem bekommt man online schöne Dirndl, die zwischen 80 € und 150 € liegen. Günstigere Marken sind bspw. Almsach, Krüger oder Daller Trachten. Bei Bavarian Outfitters kann man sich außerdem eine Tracht mieten.
Dirndl Hack: Viele Dirndl haben eine kleine Innentasche eingenäht. Perfekt für den Haustür-Schlüssel, Handy und Geld. Falls ihr so eine Tasche nicht habt, lasst sie auch im Vorfeld noch einnähen. Der Aufwand ist es wert. Am besten mit Knopf, damit nichts raussfällt.
Dirndl – Schleife richtig binden
Ja, richtig gelesen. Es gibt mehrere Möglichkeiten eine Dirndl-Schürze zu binden und die Schleifen haben verschiedene Bedeutungen.
- Links gebunden: Single
- Rechts gebunden: Vergeben oder verheiratet
- Mitte gebunden: Kind oder Jungfrau
- Hinten gebunden: Witwe oder Kellnerin
Bier & Kulinarik
Weil ich es schon so oft falsch gehört habe. In den Zelten bekommt ihr eine „Maß“ Bier. Ausgesprochen mit kurzem „a“ – wie das „Fass“ oder „dass“. Nicht Maaaaß. Eine Maß ist ein Liter Bier.
Das Oktoberfest-Bier ist in der Regel etwas stärker als „normales“ Bier. Mit 6,2% (2023) ist das Hofbräu-Bier aktuell das stärkste Bier auf der Wiesn. Generell empfiehlt es sich zwischendurch auch mal ein Wasser zu bestellen. So ein Tag im Festzelt kann lang sein.
In den Zelten bekommt man typische bayerische Klassiker – Brotzeiten, Hendl, Würste, Haxn, Knödel und vieles mehr. Mittlerweile bieten aber auch Zelte vegetarische und vegane Gerichte an. Essen kann man aber nicht nur in den Zelten. Draußen gibt es Pommes, Schnitzel-Semmeln, Gebrannte Mandeln und vieles mehr. Verhungern muss hier niemand. Sollte man auch nicht, denn es braucht eine Grundlage.
Nur Bahres ist Wares
Bargeld spielt auf der Wiesn immer noch eine wichtige Rolle. In den meisten Zelten wird nur Bargeld akzeptiert. Es gibt zwar Geldautomaten auf dem Gelände, aber die Schlange kann lang sein und ihr müsst zusätzlich Gebühren zahlen. Ärgerlich, denn der Wiesn-Besuch ist eh schon teuer genug.
Nehmt deshalb ausreichend Bargeld mit und verstaut es sicher!
Den Kotzhügel meiden
Die Wiese um die Bavaria ist in München unter dem schönen Namen „Kotzhügel“ berühmt und berüchtigt. Und das nicht umsonst. Wer zu viel getankt hat, bleibt hier oft liegen und lässt raus, was raus muss. Körperliche Ausscheidungen aller Art sind auf dem Grünstreifen aber nicht das einzige Problem. In der Vergangenheit kam es auch immer wieder zu sexuellen Übergriffen.
In den letzten Jahren hat sich die Stadt dem Problem angenommen – mit dem Einsatz von Sicherheitspersonal, Kameras und Beleuchtung am Abend. Trotzdem würde ich euch nicht empfehlen, mich hier bedenkenlos ins grüne Gras zu setzen. Man weiß nie, was dort hinterlassen wurde.
Viel Spaß bei eurem ersten Wiesn-Besuch und passt gut aufeinander auf. Falls du noch ein paar Tage in München bleibst, findest du auf dem Blog noch viele weitere Tipps für München.
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