7 Tage Island. Es sind Tage, in denen wir stündlich zwischen totaler Einsamkeit und überlaufenen Touristenattraktionen pendeln. Tage, in denen wir öffentliche Toiletten mitten im Nirgendwo mit Kreditkarte zahlen und im Hochsommer an menschenleeren Stränden spazieren. Immer wieder halte ich auf der Insel den Atem an. Manchmal weil es so schön ist, meistens weil es so sehr nach Schwefel stinkt. Selbst das Wasser stinkt – zumindest das warme.

Das kulinarische Erlebnis liegt irgendwo zwischen Fast Food und selbstgemachter Supermarkt-Pasta. Die Sonne sehen wir höchstens für 10 Minuten am Tag. Und die Hauptstadt Reykjavik wirkt so, als hätte Gott ein paar Häuser irgendwo am Arsch der Welt einfach vergessen. Ich liebe es!

Sólheimajökull
Schwarzer Strand von Vik

Vík – ein Besuch am schwarzen Strand

Die Fahrt nach Vík gehört wohl zu den schönsten Touren im Süden. Nachdem wir die Lavafelder hinter uns gelassen haben, erwartet uns saftiges Grün, wie wir es auf Island bisher noch nicht gesehen haben. Die Fahrt nach Vík dauert von Reykjavik aus etwa 2,5 Stunden. Sofern man nicht ständig anhält, um hunderte Selfies zu schießen. Auf der Strecke liegen auffällig viele Farmen. Hunderte Schafe, Pferde und Rinder stehen immer wieder gefährlich nah am Straßenrand. Für den Ausflug sollte man den ganzen Tag einplanen, denn auf der Strecke liegen nicht nur atemberaubende Wasserfälle, sondern auch die schwarzen Strände und der berühmte Eyjafjallajökull.

Seljalandsfoss
Einer der größten Wasserfälle Islands. Auf jeden Fall die Regenjacke einpacken, denn man kann zwar unter dem Wasserfall hindurchgehen, sollte dies aber besser nicht mit der Kamera tun…..Upps!


Skógafoss
Mein Lieblingswasserfall auf Island. 60 Meter stürzt das Wasser in die Tiefe und plötzlich fühlt man sich nur noch ganz ganz klein. Wer bis zum Fuß laufen möchte, sollte wasserfestes Schuhwerk und Regenkleidung tragen, denn es wird nass.


Seljávellir
In Seljávellir befindet sich eines der alten Bäder Islands. Wenn ihr euch auf der 1 befindet folgt ihr dem Schild nach Raufarfell (242) bis ihr einen „Parkplatz“ erreicht. Von dort aus sind es etwa noch 20 Minuten zu laufen. Folgt einfach dem Wasser und lauft auf den Berghang zu. Die heiße Quelle liegt etwas versteckt hinter der nächsten Ecke.

Skógafoss
Altes Bad in Seljávellir

Sólheimajökull
Der Ausläufer des viertgrößten Gletschers Islands ist bequem mit dem Auto zu erreichen. Kurz vor Vík folgt ihr den Schildern in Richtung Sólheimajökull. Auf dem Parkplatz kann man sich Ausrüstung für Gletschertouren leihen. Wer den Gletscher nicht direkt besteigen will, folgt dem Wanderweg, der in etwa 10 bis 15 Minuten zum Fuß des Gletschers führt.


Kap Dyrhólaey
Das Kap ist berühmt für seine zerklüftete schwarze Steilküste und den schwarzen Strand. Schwimmen kann und sollte man hier auf Grund der Strömung nicht. Außerdem ist es selbst im Sommer arschkalt. Die Aussicht ist aber auch schon eindrucksvoll genug. Und wer muss auf einer Insel schon schwimmen gehen?


Vík í Mýrdal
Das kleine Örtchen beherbergt nur knapp 270 Personen. Für eine kurze Pause eignet sich das Halldòrskaffi. Das kleine Café liegt am Dorfrand und ist nicht ganz so überlaufen wie der Imbiss am Strand. Neben Kaffee und Kuchen gibt es Fisch und Sandwiches.

Golden Circle Tour – Gullfoss

Golden Circle auf Island  – die schönsten Ausflugsziele

Auf die Golden Circle Tour begibt sich wirklich jeder Tourist auf Island. Das führt u.a. dazu, dass man die vermeintliche Einsamkeit plötzlich mit tausend weiteren Touristen teilt. Dieser berühmte Tagesausflug eint nämlich so wirklich alles, was die Insel an Naturerlebnissen zu bieten hat. Geysire, gewaltige Felsspalten, imposante Wasserfälle und scheinbar endlose Weiten. Wer selbst kein Auto gemietet hat, bucht die Bustour bereits ab 60€.

Gullfoss
Wir starten die Tour am entferntesten Punkt, nämlich am Wasserfall Gulfoss. Zu dieser Entscheidung werden wir uns noch selbst beglückwünschen, denn den Wasserfall erleben wir noch recht „einsam“. Er ist für mich vielleicht nicht der schönste Wasserfall Islands, aber definitiv der spektakulärste und größte. Wasserfeste Kleidung ist ein Muss.


Geysir
Der berühmte Geysir ist der zweite Punkt auf unserer Tagestour. Leider hat der größte Geysir Islands, nach dem alle anderen benannt worden sind, vor einigen Jahren das Spucken aufgegeben. Gott sei Dank befindet sich nur wenige Meter entfernt ein weiterer, Strokkur, der eine Höhe von etwa 35 Metern erreicht. Mit hunderten Touristen versammeln wir uns um das Wasserloch. Etwa alle 10 Minuten schießt eine Wasserfontäne in die Höhe. Zeitgleich ertönt ein Blitzlichtgewitter. Handys, Kameras, Videofilme – jeder legt den Finger wie irre auf den Auslöser. Irgendwann legen wir die Kamera bei Seite, um das Naturschauspiel wenigstens einmal ganz in Ruhe bestaunen zu können.


Thingvellir National Park

Kantina
In der stylischen Kantina, direkt gegenüber der heißen Quellen, machen wir eine kurze Pause. Hier gibt es Pommes, Sandwiches, Burger und heiße Suppen – wobei letztere ziemlich teuer sind. Somit entscheiden wir uns für eine „gesunde“ Zusammenstellung aus Chips und Thunfischsandwich.


Thingvellir National Park
Erst auf dem Rückweg halten wir im berühmten Thingvellir National Park. Dieser Ort ist quasi das Herz der Insel. Zur Zeit der Besiedlung durch die Wikinger trafen sich an diesem Ort alle zentralen Wege. Einmal jährlich wurde hier im Juni die Versammlung der Wikingerkönige abgehalten – eines der ältesten Parlamente der Welt. In Thingvellir beschloss man im Jahr 1000 die Annahme des Christentums. Später wurde hier 1944 die isländische Republik ausgerufen. Durch den Park verläuft eine gewaltige Felsspalte, denn hier driften die amerikanische und die europäische Kontinentalplatte auseinander. Ein ganz besonderer Ort.

Snæfellsnes – Einsamkeit, Regen und Islandponys

Der letzte Tag auf Island führt uns auf die Halbinsel Snæfellsnes. Für viele Reisende die letzte Station auf dem Weg zu den Westfjorden. Auf dem Weg bekommen wir das Gefühl, die Zivilisation endgültig hinter uns zu lassen. Freilaufende Ponys, hunderte Schafe, dichter Nebel – in Snæfellsnes liegt noch nicht einmal mehr der Hund begraben. In den meisten Orten scheint hier nichts (und ich meine wirklich gar nichts) zu gehen. Eine Region, in der verlasse Zapfsäulen die einzigen Zeichen der Zivilisation sind, atemberaubende Regenbögen uns begeistern und traumhafte Strände menschenleer und verlassen ihr Dasein fristen. Willkommen am Arsch der Welt.

Arnarstapi
Wir stoppen in Arnarstapi und wandern in Richtung Hellnar. Die Wanderung entlang der wunderschönen Steilküste ist einfach und dauert (hin und zurück) etwa 2 Stunden. Auf dem Rückweg eignet sich das niedliche Café Snjófell hervorragend für eine kurze Rast. Die Kuchenauswahl beschränkt sich zwar auf die gängigen Supermarkt-Backmischungen – Carrot Cake und Choclate Cake – aber der Kaffee ist ganz ordentlich und nach der Wanderung im Regen genau das Richtige.


Goldener Strand
Noch nie war ich im Hochsommer ganz alleine am Strand. Erst recht nicht an einem so wunderschönen. Aufgrund des hohen Mineralaufkommens in der Gegend schimmert der Sand in der Sonne golden. Der Strand ist von der 54 gut mit dem Auto zu erreichen.


Café Snjófell

Rauðfeldsgjá
Auf dem Rückweg passieren wir das Schild mit der Aufschrift Rauðfeldsgjá. Dabei handelt es sich um eine große Felsspalte. Man kann hier direkt in den Berg hineinwandern, sollte aber wasserfeste Kleidung und sicheres Schuhwerk tragen.


Ein Theater mitten im Nirgendwo
Das Freezer Hostel auf Snaefellsnes ist Hostel und Theater zugleich. Food-Festivals, Konzerte, Parties – beinahe jedes Wochenede wird den Gästen hier etwas Neues geboten. Die Nacht im Mehrbettzimmer kostet etwa 30€.


Verratet mir auch gerne eure Tipps für Island in den Kommentaren. Natürlich haben wir aus die isländische Hauptstadt besucht. Meine Tipps für Reykjavík findest du hier.