Belgien-Spontan-Assoziation: Pommes, Waffeln und Bier. Allein dies würde ja schon ausreichen, um mich zu begeistern. Klar, alle drei Dinge stehen jetzt wahrscheinlich nicht auf der Top-Liste der gesündesten Lebensmitteln, aber ein kurzes sündiges Wochenende kann man ja ruhig mal einlegen.
Bei genaueren Betrachtung fällt jedoch auf, dass Belgien viel mehr kann als süßen Kirschen-Gerstensaft und Doppelt-Frittiertes. Es ist ein kleines Mekka für all diejenigen, die gutes Essen lieben. Hier kauft man Lebensmittel nicht einfach nur im Supermarkt. Nein, aufgefallen ist uns vor allem, die große Anzahl an kleinen Lebensmittelgeschäften. Ob nun Metzger, Käseläden oder Patisserien – in Belgien scheint der Bezug zu hochwertigen Lebensmitteln groß zu sein. Willkommen im Foodie-Himmel.
Gent – die malerische Hafenstadt
Gent? Wo liegt eigentlich Gent? Leider fristet die kleine Stadt gewissermaßen ein Schattendasein. Hier sitzt weder die politische Machtzentrale Europas, noch pinkeln kleine Männchen in Brunnen. Colin Farrell langweilte sich auch nicht in Gents Gassen zu Tode, sondern in Brügge.
Dem ein oder anderen Fan mittelalterlicher Kunst dürfte Gent aber schon alleine wegen des berühmten Genter Altars der Gebrüder Eyck bekannt sein. Dieser befindet sich in der Sint-Baafskathedrale. Eine von 3 Kirchen, die in der überschaubaren Altstadt auf einer Linie liegen und demonstriere wie reich die kleine Handelsstadt wohl mal gewesen sein muss. Der Eintritt in die Baafskathedrale ist frei, wer aber auch noch den Altar sehen möchte, der bezahlt noch einmal 4€. Generell erreicht man alle Highlights der kleinen Stadt zu Fuß und ist nicht auf Bus- und Bahn angewiesen.
Mehr Infos findest du auf visit.gent.be
Ein Bummel über die Jan Breydelstraat
Wer genug von mittelalterlicher Kunst hat, sollte das Design museum Gent besuchen. Neben der Sonderausstellung, aktuell zum Thema Plastik, beheimatet die Dauerausstellung einige Bauhaus-Klassiker sowie Arbeiten von Victor Horta und Mies van der Rohe. Der Eintritt kostet 8 € für Erwachsene.
Nach dem Museumsbesuch bietet sich ein kurzer Stopp in den zahlreichen Cafés und Restaurants in der Jan Breydelstraat an. In der Nieuwe Brooderie gibt es eine riesige Auswahl an Kuchen und Tartes. Fast jeder Kuchen schmeckt dank Speculaas-Creme ein bisschen nach Weihnachten. Ein paar Schritte weiter im True Beans trifft Kaffee auf hippe Menschen und für einen kurzen Moment glaubt man im Prenzlauer Berg zu sitzen. Wer in der Breydelstraat auch noch zu Abendessen möchte, beispielsweise im House of Eliott, der sollte möglicherweise schon mittags einen Tisch reservieren.
Designmuseum Gent
Jan Breydelstraat 5, 9000 Gent, Belgien
www.designmuseumgent.be
Nieuwe Brooderie
Jan Breydelstraat 8, 9000 Gent, Belgien
www.facebook.com/Brooderie-Jaffa
True Beans
Jan Breydelstraat 18, 9000 Gent, Belgien
The House of Eliott
Jan Breydelstraat 36, 9000 Gent, Belgien
www.facebook.com/pages/The-House-Of-Eliott
Zwischen Graslein und Groentenmarkt – das historische Herz von Gent
Im alten Hafen schwingen sich die meisten Touris und Einheimische in die kleinen Boote zur Grachtentour. Wir schlendern vorbei an mittelalterlichen Gildehäuser, die teilweise noch aus dem 12. Jahrhundert stammen. Auf beiden Seiten befinden sich Restaurants, die belgische Klassiker servieren. Dazu gehört das Flämische Nationalgericht Waterzooi – ein Eintopf mit Fisch oder Hähnchen, der übrigens meist mit Pommes serviert wird. Wie eigentlich fast alles in Belgien.
Gent Watertoerist
Hoogpoort 39, 9000 Gent
www.gent-watertoerist.be
Wer mittags nur Snack einkehrt auf den Mauern rund um die Gracht genießen möchte, kann sich am besten in einem der kleinen Supermärkte mit frischen Kleinigkeiten eindecken. Hier gibt es frische und köstliche Gerichte, die bereit zur Mitnahme sind. In der Aula Slagerij kann man sich mit Baguettes versorgen, die nach Wunsch frischbelegt werden. Vegetarier werden etwas ausserhalb der Altstadt glücklich. Im kleinen Restaurant Komkommertijd – zu Deutsch: Gurkenzeit. Dieses Restaurant ist tatsächlich rein vegan und serviert samstagabends ein veganes Buffet für 16,00 €.
Slagerij Aula
Voldersstraat 24, 9000 Gent, Belgien
www.slagerij-aula.com
Komkommertijd
Reep 14B, 9000 Gent, Belgien
www.komkommertijd.be
Am Groentenmarkt steht das Groot Vleeshuis. Diese wurde im 15. Jahrhundert für die Metzger der Stadt gebaut. Heute hängen hier immer noch ein paar Gandaschinken von der Decke. Die Halle wirbt für typische flämische Regionalprodukte, die im angrenzenden Restaurant auch sofort getestet werden können. Wem mehr nach Pommes ist, versorgt sich mit diesen an der Patatkraam, also Pommesbude, vor dem Vleeshuis.
Groot Vleeshuis
Groentenmarkt 7, 9000 Gent, Belgien
www.grootvleeshuis.be
Frituur Bij Filip
Pensmarkt 8, 9000 Gent, Belgien
Auf dem Vrijdagmarkt findet am Freitag und Samstag Wochenmarkt statt. Hier bekommt man unter anderem Cuberdons, eine kegelförmige Süßigkeit mit weichem Kern aus Himbeergelee. Berühmt sind auch Mastel, ein Zimtgebäck. Und natürlich gibt es hier auch gute Pommes zu kaufen, die werden hier schon seit dem 19. Jahrhundert frittiert. Am Rande des Marktplatzes befindet sich das beeindruckende sozialistische Volkshuis, das aus dem 20. Jahrhundert stammt.
Brüssel – das Herz Europas
Ich muss zugeben, dass ich in Brüssel nur einen Tag verbracht habe, deswegen kann ich nur von ein paar wenigen Highlights berichten. Los ging es in der Unterstadt, dem alten Zentrum Brüssels, das heute die touristischen Hotspots beherbergt. Dazu gehört der Grand Place. Zu den prächtigsten Gebäuden zählen das Rathaus und das Hotel de Ville. Hier lagert übrigens auch die Garderobe von Manneken Pis – immerhin etwa 800 verschiedene Outfits kann der kleine pinkelnde Mann sein eigen nennen.
Wer den Grand Place über die Rue au Beurre verlässt, sollte zumindest kurz in der Biscuiterie Dandoy vorbeischauen. Jeder Keks beinhaltet wahrscheinlich mindestens ein Pfund Butter, aber sie sind einfach zu köstlich, um nicht wenigstens ein Beutelchen zu kaufen.
Maison Dandoy – Grand Place
Rue au Beurre 31, 1000 Bruxelles, Belgien
maisondandoy.com
Großartige Pommes gab es nicht weit entfernt in der Rue Henri Maus. Wer nicht auf einer Low-Carb-Diät ist, bestellt diese nicht in der stinknormalen Plastikschale, sondern im Riesen-Sandwich mit Salat, Fleisch und mehreren Saucen. Immer noch hungrig? Wer kann schon Brüssel verlassen, ohne eine frische Waffel gegessen zu haben. Die einfache Version mit Puderzucker kostet an den meisten Ständen nur 1€. Wer noch Schokosauce, Sahne oder Erdbeeren bestellt, der kommt schnell auch mal auf 5 bis 6 €.
Fritland
Rue Henri Maus 49, 1000 Bruxelles, Belgien
www.fritlandbrussels.be
Auf dem Rückweg machten wir noch einen kleinen Schlenker zum Place Sainte Catherine. Schon von weitem weht einem dort ein köstlicher Fischgeruch entgegen, der zum Restaurant Nordzee gehört. Grill und Küche werden bei Sonnenschein direkt ins Freie gelegt und nebelten den gesamten Platz mit feinem Grillgeruch ein. Wer mit sehr großem Hunger antritt, sollte sich allerdings auf eine kleine Wartezeit vorbereiten.
Nordzee
Rue Sainte-Catherine 45, 1000 Bruxelles, Belgien
www.vishandelnoordzee.be
Das waren unsere Tipps für ein Wochenende in Gent und Brüssel. Natürlich findest du noch viele weitere Reisetipps für Europa bei uns auf dem Blog. Schau doch mal rein.
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