Wer hier öfter vorbeischaut, der weiß, dass ich im letzten Jahr von Berlin nach München gezogen bin. Ein harter Cut, der mich noch heute manchmal herausfordert. Aber genug davon, denn über meine kleinen und großen Hürden habe ich an anderer Stelle schon genug geschrieben. Verändert haben sich in Bayern vor allem meine Wochenendaktivitäten. Statt mit einem Radler am Landwehrkanal abzuhängen oder über diverse Street-Food-Märkte zu tingeln, hieß es plötzlich Wanderstiefel und Alpenpanorama. In der Regel waren es eher kurze Wanderungen von etwa 3-4 Stunden. Meine „größte“ Wanderung gehörte im letzten Jahr aber sicher auch zu den schönsten –  eine Wanderung auf den Tegelberg.

Mit Mittagspause sind wir fast 8 Stunden unterwegs. Aber wer den Aufstieg wagt, der wird auf dem Gipfel nicht nur mit einem fantastischen Ausblick, sondern auch einem leckeren Essen belohnt. Das Tegelberghaus ist ein ehemaliges königliches Jagdhaus, dass König Maximilian der II. wieder aufbauen ließ. Und ganz ehrlich, wo es dem König gefallen hat, da passt es auch für uns Normalsterbliche, oder?

Auf des Kinis Spuren – Wanderung auf den Tegelberg

Unsere Route beginnt an einer der berühmtesten Sehenswürdigkeiten Deutschlands – dem Schloss Neuschwanstein. Wir parken auf dem Besucherparkplatz des Schlosses. Zunächst passieren wir die überteuerten Souvenierläden, japanische Hinweisschilder und die langen Schlangen vor den Ticketschaltern. Etwa 30 – 40 Minuten sind es bis zum Schloss. Einige der Touristen kapitulieren schon hier und fahren das kurze Stück mit der Pferdekutsche – sportlich, sportlich.

Die Marienbrücke ist an diesem Tag gesperrt. Also biegen wir kurz vor dem Schloss rechts ab und folgen den Schildern in Richtung Bleckenau. Bis hierhin ist der Weg noch gemütlich, dann beginnt langsam die Steigung. Wir folgen dem Naturpfad Ahornreitweg. Unser Ziel ist die Tegelberghütte auf 1707 Meter ü. d. M. Die Wanderung ist nicht schwer, aber Kondition sollte man schon mitbringen. Einige wenige Passagen sind manchmal etwas eng, aber größtenteils sind die Wege gut ausgebaut. Zwischendurch belohnen uns herrliche Almwiesen und der Ausblick auf das wunderschöne Allgäu.

Oben erwarten uns dann Käsespätzle und Kaiserschmarrn. Die Hütte ist bei Sonnenschein extrem gut besucht. Das Essen ist lecker und die Preise sind fair. Ein Großteil der Touristen hier oben hat sich aber nicht wie wir den Berg hochgeschleppt, sondern die Seilbahn zum Tegelberg genommen und bewundert vor der Abfahrt noch die mutigen Sprünge der Gleitschirmflieger. Wer oben schlapp macht, kann natürlich per Tegelbergbahn seinen Rückweg antreten. Uns führt es zu Fuß zurück. Geübte Kletterer nehmen den Weg über die Gelbe Wand. Wir wandern stattdessen in Richtung Rohrkopfhütte und Talstation – achtet einfach auf die Ausschilderung. Nach etwa 3 Stunden erreichen wir eine Sommerodelbahn. Von hier aus folgen wir der Pöllat, um zurück zum Parkplatz zu gelangen. Diesen erreichen wir nach etwa 30 Minuten –  total erschöpft, aber mit verdammt vielen schönen Eindrücken im Gepäck.

Anfahrt
Ab München mit dem Auto etwa 1,5 Stunden bis zum Schloss Neuschwanstein. Mit der Bahn sind es 2 Stunden von München Hbf bis nach Füssen. Von da aus fahren Busse bis zum Schloss. Mehr Infos zur Anfahrt findet ihr hier.

Ausrüstung
Auch wenn die Wege gut ausgebaut sind, solltet ihr vernünftiges Schuhwerk, sprich Wanderschuhe, tragen. Ich selbst bevorzuge mit Wanderstöcken zu wandern, weil ich an engeren Stellen einfach etwas zusätzlichen Halt bevorzuge und meine Gelenke beim Abstieg gerne etwas entlaste. Natürlich sollte auch genügend Wasser in eurem Gepäck sein. Und je nachdem welchen Rückweg ihr antreten wollt, solltet ihr eine Seilsicherung im Gepäck haben.


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